Lunch Lecture Kulturstrategie Kärnten|Koroška: Rückblick - Ausblick - Status quo
Gerade haben wir Halbzeit in der Entwicklung der Kunst- und Kulturstrategie in Kärnten|Koroška. Viele Schritte sind bereits gegangen, einiges steht uns noch bevor. In unserer Lunch Lecture zum Thema wollen wir uns mit der Kulturstrategie auseinandersetzen. Wir werden uns den bisherigen Prozess ansehen, erörtern an welchem Punkt wir heute stehen und wichtige Punkte für die Weiterentwicklung identifizieren. Zu Gast sind diesmal Brigitte Winkler-Komar, Leiterin der Abt. 14 Land Kärnten, Angelika Hödl, Vorsitzende des Kulturgremiums Kärnten | Koroška, und Elena Stoißer, Büroleitung der IG KiKK. Sie werden mit kurzen Impulsreferaten wichtige Informationen teilen und stehen im Anschluss für Fragen zur Verfügung. Moderiert wird die Lunch Lecture von Mika Palmisano, IG KiKK.
Kunst- und Kulturstrategie Kärnten | Koroška 2030 – Aktueller Zwischenstand
Die Entwicklung der Kunst- und Kulturstrategie für Kärnten | Koroška schreitet zügig voran. Unter der Leitung der Kunst- und Kulturabteilung des Landes Kärnten gestaltet die Agentur Actori aus München den Prozess strukturell und organisatorisch mit – partizipativ, dialogorientiert und transparent. Inhaltliche Vorgaben durch die Agentur erfolgen nicht; ihre Rolle ist methodische Prozessbegleitung.
Partizipation & Themenvielfalt
Ein zentrales Element des Prozesses sind die sechs Zukunftsforen mit begleitenden Kulturwerkstätten, in denen zentrale kulturpolitische Themen gemeinsam mit Vertreter:innen der Kulturszene, Zivilgesellschaft und Verwaltung diskutiert und in konkrete Handlungsempfehlungen übersetzt werden.
Bislang haben sich rund 1000 Personen aktiv eingebracht, bei jedem Forum rund 150–200 Teilnehmende.
Das nächste Forum – das fünfte – findet am 23. Juni in St. Veit statt. Es gilt als zentrales Forum für die freie Szene und widmet sich dem Thema „Unterstützung für Kunst und Kultur“, insbesondere Fragen zu Fair Pay und Rahmenbedingungen für freischaffende Künstler:innen.
Transparenz & Kommunikation
Ein besonderes Anliegen ist Transparenz. Über die mehrsprachige Website www.kulturstrategie-kaernten.at werden regelmäßig Informationen zu Veranstaltungen, Prozessdaten und Ergebnissen bereitgestellt.
Ergänzend wurde gemeinsam mit Kärnten Werbung die viersprachige Broschüre „A Cultural Journey“ veröffentlicht – ein kultureller Überblick, der künftig jährlich fortgeführt werden soll.
Zudem erfolgt eine regelmäßige Berichterstattung an den Kärntner Landtag: Zugriffszahlen, Kostenstände und Inhalte der Zwischenberichte werden in Regierungssitzungsakten dokumentiert, um eine nachhaltige politische Verankerung sicherzustellen – auch über die aktuelle Legislaturperiode hinaus.
Erste Maßnahmen & politischer Meilenstein
Ein wichtiger Schritt folgt am 10. Juni 2025: Dann werden erste, konkret formulierte Maßnahmen öffentlich präsentiert. Sie sind rasch und kostenneutral umsetzbar und sollen helfen, Projekte bereits jetzt zu verankern und gleichzeitig Anschlussfähigkeit für künftige Regierungsperioden zu schaffen.
Auf Live-Streams der Veranstaltungen wurde aus Kostengründen bewusst verzichtet. Stattdessen wird auf physische Präsenz gesetzt – auch um eine aktive Beteiligung des Landeshauptmanns zu ermöglichen.
Mitwirkende aus der freien Szene erhalten für ihren Beitrag eine Aufwandsentschädigung.
Finanzierung & Kostenkontrolle
Der Prozess wird über eine Sonderdotierung des Landes Kärnten finanziert und belastet nicht das reguläre Kulturförderbudget.
Die bisher angefallenen Kosten liegen bei rund 171.000 Euro:
119.000 Euro für die Leistungen von Actori (u. a. Datenerhebung, Zukunftsforen, Werkstätten)
rund 40.000 Euro für externe Leistungen in Kärnten
Ein strenges Controlling ist implementiert, eine Rechnungshofprüfung wird erwartet. Die Kulturabteilung hat viele Aufgaben selbst übernommen, um zusätzliche Ausgaben zu vermeiden.
Rolle der Gemeinden & strukturelle Herausforderungen
Ein wiederkehrendes Thema im Prozess ist die Einbindung der Gemeinden. Obwohl viele Kommunen engagiert sind, gestaltet sich die Motivation zur aktiven Mitwirkung oft schwierig. Vorgeschlagen wurde etwa, regelmäßig einen Tagesordnungspunkt „Kultur“ in Gemeinderatssitzungen zu integrieren.
Verschuldung und Sorge vor zusätzlichem Verwaltungsaufwand (z. B. durch mögliche Förderanträge) bremsen das Engagement mancher Gemeinden.
Gleichzeitig gibt es positive Beispiele: So wurde das Festival „Trigonale“ durch den Gemeindebund unterstützt und das Klagenfurt Festival aus einem Sonderbudget finanziert. Diese Beispiele zeigen: Mit politischem Willen entstehen kreative Lösungen.
Langfristige Wirkung & regionale Perspektiven
Langfristig soll die Strategie nicht nur Impulse für Kärnten | Koroška setzen, sondern auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Alpe-Adria-Raum stärken – durch Netzwerkbildung, persönliche Kontakte und strukturelle Kooperationen.
Offenheit im Prozess, klare Kommunikation und der Mut, Herausforderungen offen zu benennen, zählen zu den Grundprinzipien des Projekts.
Hinweis der IG KiKK
Die IG KiKK (Interessengemeinschaft der Kulturinitiativen in Kärnten) hebt hervor, wie wichtig es ist, konkrete Ziele und Maßnahmen klar zu formulieren und die Evaluierbarkeit der Strategie sicherzustellen. Diese Forderung basiert auf den Erfahrungen aus anderen Bundesländern mit vergleichbaren Kulturstrategieprozessen.